Historie des Instituts

Die Forschung auf dem Gebiet der Produktionstechnik hat in Darmstadt eine langjährige Tradition

Alles begann im Jahr 1893 mit dem Beschluss der Fakultät Maschinenbau der Technischen Hochschule Darmstadt, ein Fachgebiet für mechanische Technologie zu gründen. Den Verlauf finden Sie in chronologischer Reihenfolge anhand der Institutsleiter des PTW.

Prof. Dr.-Ing. Matthias Weigold trat im Jahr 2019 die Nachfolge von Prof. Eberhard Abele im Fachgebiet Produktionsmanagement, Technologie und Werkzeugmaschinen an.

Seine akademische Laufbahn begann mit einem Studium des Maschinenbaus an der TU Darmstadt, woraufhin er im Jahr 2002 als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am PTW tätig wurde.

Im Jahr 2008 erlangte er seinen Doktortitel mit Schwerpunkten in Automatisierungstechnik und Fertigungstechnologieentwicklung, insbesondere in der spanenden Bearbeitung mit Industrierobotern.

Nach seiner Promotion sammelte Prof. Weigold während seiner 11-jährigen Industrietätigkeit wertvolle Erfahrungen in verschiedenen Bereichen. Dabei bekleidete er verantwortliche Positionen bei Unternehmen wie der Heidelberger Druckmaschinen AG und der SAP SE.

Unter seiner Leitung konzentrieren sich die aktuellen Forschungsaktivitäten am PTW u.a. auf die datengetriebene Produktion, angewandte Künstliche Intelligenz in der Produktion, klimaneutrale Produktion sowie souveräne und interoperable Wertschöpfungsnetzwerke. In diesem Rahmen leitet er die Forschungsaktivitäten der ETA-Fabrik (Energietechnologien und Anwendungen in der Produktion) sowie des Fertigungstechnologiebereichs des PTW.“

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Prof. Dr.-Ing. Joachim Metternich übernahm im September 2012 die neu geschaffene Professur für Produktionsmanagement sowie die stellvertretende Institutsleitung.

Nach erfolgreichem Studium des Wirtschaftsingenieurwesens an der TH Darmstadt sowie anschließender Promotion am PTW war er während seiner 11-jährigen Industrietätigkeit an mehreren nationalen und internationalen Produktionsstandorten tätig und zuletzt für das weltweite Produktionssystem eines Maschinenbauunternehmens verantwortlich.

Forschungsseitige Schwerpunkte seiner Tätigkeit am Institut liegen in den anwendungsorientierten Methoden der Schlanken Produktion sowie der Prozessverbesserung durch digitale Lösungen und Künstliche Intelligenz. Die Themenschwerpunkte werden in industriellen Verbundprojekten sowie der Prozesslernfabrik CiP erforscht und einem breiten Teilnehmerkreis aus Universität und Industrie vermittelt. Seit 2023 steht hierfür auch die FlowFactory zur Verfügung, um eine Vision der Produktion der Zukunft zu erforschen, umzusetzen und Interessierten zu präsentieren.

Prof. Dr.-Ing. Prof. h. c. Eberhard Abele brachte vielfältige Erfahrungen aus 15-jähriger internationaler Tätigkeit als Leiter Fertigungsplanung, Technologieentwicklung und Werkleiter in den Ausbau der Forschung und Lehre an der TU Darmstadt ein.

Unter seiner Leitung ist das Institut PTW auf den Forschungsbereichen Zerspanungstechnologie / Werkzeugmaschine und Produktionsmanagement kontinuierlich gewachsen. Zahlreiche neue Forschungsgebiete wurden aufbauend auf den Erfahrungen des Instituts erschlossen wie zum Beispiel Dentale Technologien, Powertrainfertigung, Abwehrmaßnahmen gegen Produktpiraterie oder auch globale Produktion sowie energieeffiziente Produktion. Das in 2007 eröffnete Mikrotechnische Produktionszentrum kann umfangreiche Maschinen und Messtechnik für Mikrozerspanung sowie die generativen Fertigungsverfahren (SLM) vorweisen.

In der auf der Messe „AMB“ in Stuttgart durchgeführten Sonderschau „Innovationen für die Produktion von morgen“ wurden in Kooperation mit den zahlreichen Industriepartnern des PTW zukunftsweisende Innovationen im Verbund präsentiert.

Die von Prof. Abele initiierte Prozesslernfabrik CIP (Center für industrielle Produktivität) ist inzwischen bei Studierenden im Rahmen einer praxisnahen Ausbildung sehr geschätzt. Jedes Jahr werden mehrere hundert leitende Mitarbeiter:innen von Unternehmen im Lean-Management und der Prozessorientierten Produktionsplanung weitergebildet. Die gemeinsam mit der Beratung „McKinsey & Company“ genutzte Lernfabrik CIP wird europaweit als ein Pilotmodell angesehen und die darin erarbeiteten Erfahrungen sind in der Zwischenzeit in zahlreiche andere Lernfabriken in Europa und USA eingeflossen.

Aufgrund des Erfolges mit der ersten Lernfabrik CIP initiierte Prof. Abele 2010 mit einem hochmotivierten Team eine neue Lern- und Forschungsfabrik, die ETA-Fabrik (Energietechnologien und Anwendungen in der Produktion). Diese Fabrik wird getragen durch eine interdisziplinäre Forschungsgruppe von Maschinenbau-Ingenieuren:innen , Bauingenieuren:innen, und Informatikern:innen. Sie forschen an Energiekonzepten für die Produktion der Zukunft, die durch Energieeffizienz, Energieflexibilität und Ressourceneffizienz zu den ökonomischen und ökologischen Zielen (CO2-neutrale Produktion) von produzierenden Unternehmen beitragen.

Um die von Darmstadt ausgehende Idee einer „Lern- und Forschungsfabrik“ im Campus auf eine breitere Basis zu stellen, initiierte Prof. Abele eine enge Zusammenarbeit von interessierten Forschungsinstituten und gründete die „Association of Learning Factories“ die heute über 20 internationale Mitglieder hat.

Für seine Leistungen in Forschung und Lehre erhielt Prof. Abele u.a. zahlreiche Auszeichnungen:

  • 2003 Preisträger des hessischen Kooperationspreises
  • 2013 Friendship-Medaille Jiangsu Provinz, China
  • 2014 Verleihung des National Friendship Award durch chin. Premierminister Li Keqiang
  • 2018 Athene Preis für Wissens- und Technologietransfer der TU Darmstadt

Die wissenschaftlichen Innovationen von Prof. Abele sind in über 700 Veröffentlichungen, Fachbüchern und zahlreichen Patenten niedergelegt.

Prof. Abele schied altersbedingt 2020 aus der Institutsleitung aus und bringt seine Erfahrung aus Industrie und Forschung noch in Beirats- und Aufsichtsratsmandate ein. Darüber hinaus ist er in der europäischen Forschungspolitik mit einem Mandat im supervisory board in dem europäischen Großprojekt „ EIT- Manufacturing“ betraut.

Prof Dr.-Ing. Herbert Schulz wurde im Dezember 1980, nach dem Tod von Prof. Stöferles (gest. August 1978) zum neuen Institutsleiter berufen. Er nahm am 1. Mai 1981 seine Tätigkeit auf. Die Akzente der Forschungstätigkeit liegen auf innovativen Fertigungsverfahren wie der Hochgeschwindigkeitszerspanung, Werkzeugmaschinenkonzepten zur Realisierung neuer Technologien sowie Produktionsorganisationen. Oberste Zielsetzung ist dabei, durch die enge Zusammenarbeit mit der Industrie die Praxisnähe zu gewährleisten. Prof. Schulz war seit Juni 1981 Herausgeber der Zeitschrift „Werkstatt und Betrieb“.

1977 | Der Maschinenbau bekommt sein Zahnrad

Historische Fakten

1977 | Der Maschinenbau bekommt sein Zahnrad 1976 | Die Umformtechnik wird aus dem Institut ausgeliedert 1893 | Beschluss zur Einführung eines Werkzeugmaschinenlabors

Nach der Emeritierung Professor Strombergers übernahm im Jahre 1968 Prof. Dr.-Ing. Theodor Stöferle das Institut und das Laboratorium und führte die bisherigen Arbeiten seines Vorgängers in Forschung und Lehre weiter. Er übernahm gleichfalls die Zeitschrift „Werkstatt und Betrieb“. Mit der Betreuung zahlreicher Forschungsvorhaben wuchs der personelle Umfang des Instituts. Das Angebot an fertigungstechnischen Vorlesungen wurde durch die Vergabe weiterer Lehraufträge ergänzt. Ab 1972 erfuhr das Institut auch eine räumliche Vergrößerung durch den Umzug in die neuen Gebäude des Fachbereichs Maschinenbau in der Petersenstraße 30. Prof. Stöferle vertrat eine betont praxisnahe Forschung, deren Inhalte im wesentlichen bestimmt waren durch die zunehmende Automatisierung der Werkzeugmaschinen.

Schwerpunkte waren die:

  • Entwicklung von Sensoren zur Erfassung von Maschinenzuständen
  • Anwendung des Mikroprozessors zur Maschinenüberwachung
  • Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen im konstruktiven Bereich
  • Forschungsarbeiten auf dem Gebiet der Zerspanung

Im Jahre 1944 wurde Prof. Dr.-Ing. Carl Stromberger Inhaber des Lehrstuhls und Leiter des Laboratoriums, das 1954 neu errichtet wurde. Im Bereich der Lehre waren die Fachgebiete Mechanische Technologie, Werkzeugmaschinen, Bau und Betrieb sowie fertigungsbezogenes Messen und Prüfen teilweise mit speziellen Vorlesungen vertreten. Die Forschungsinhalte bezogen sich im wesentlichen auf:

  • technologische Vorgänge
  • spanendes und spanenloses Trennen
  • das Verhalten von Werkzeugmaschinen-Führungen auf die später aufgegriffene numerische Steuerung von Werkzeugmaschinen

Das Laboratorium von Professor Dipl.-Ing. Ludwig von Rößler entstand 1921. im Jahre 1924 wurde die Schweißtechnik aufgenommen. Auf diesem Gebiet konzentrierten sich die bemerkenswerten, eng mit der einschlägigen Industrie verbundenen Arbeiten. Durch Kriegseinwirkungen wurde das Labor 1944 leider vollständig zerstört.

Das Institut wurde 1894 als vierter Lehrstuhl der Fakultät Maschinenbau für das Fachgebiet Mechanische Technologie gegründet. Erster Lehrstuhlinhaber war Prof. Heinrich Krauß, dem sehr bald, im Jahre 1904, Prof. Dipl.-Ing. Ludwig von Rößler folgte. Professor von Rößler führte schon damals, ohne über ein größeres Laboratorium zu verfügen, in bescheidenem Rahmen grundlegende Untersuchungen über die Spanbildung bei der spanenden Fertigung durch.